Boos mit Landesverband im Trainingslager in Kroatien

Ellmendinger Nachwuchstalent auf einem steinigen Weg in den Spitzensport

Benni Boos ist inzwischen mit thüringischer Lizenz im Radsportzirkus unterwegs. Allerdings bleibt er als Vereinsmitglied dem RSV Ellmendingen treu. Über Ostern fuhr er in seiner magentafarbenen Kluft der Schwalben zwischen den Kollegen des thüringischen Radsportverbandes in Rovinj, um ein paar anspruchsvolle Trainingskilometer zurückzulegen.

“Nach Kroatien ins Trainingslager mitzureisen war für mich wichtig, um meine Sportkameraden aus Thüringen besser kennen zu lernen.” Der 17-Jährige möchte im Jahr 2023  am Pierre-de-Coubertin-Gymnasium in Erfurt sein Abitur machen. Zu kompliziert war es für ihn in der Oberstufe seiner bisherigen Schule geworden, Befreiungen für die regelmäßig durchgeführten Lehrgängen des BDR in Frankfurt/ Oder  zu erwirken. Auch eine Laufbahnberatung im Herbst letzten Jahres am Olympiastützpunkt in Freiburg brachte keine gewünschte Lösung, die Schule und den Leistungssport miteinander zu verbinden. Das Förder- und Betreuungsangebot für Radsportler ist im heimischen Bundesland einfach unzureichend ausgebaut.

So folgte der amtierende Europameister in der Einerverfolgung (U19) der Empfehlung seines Bahn-Bundestrainers Tim Zühlke, an den OSP in Erfurt zu wechseln. Auch wenn es schwer fällt die jahrelang aufgebauten kameradschaftlichen Verbindungen zu Kader- und Vereinskollegen und Trainern zu lösen, scheint der Wechsel, der bereits im letzten November stattgefunden hat, aktuell die vernünftigste Lösung.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die sportliche Entwicklung unterstützte die Entscheidung. “In Erfurt habe ich Schule, Trainer, Radrennbahn, Physiotherapie, Fitnessstudio und eine Trainingsgruppe vor Ort. Zuhause hatte ich nicht einmal die Möglichkeit an Geräten zu trainieren, weil die Fitnessstudios aktuell geschlossen haben. Ich musste eine Entscheidung treffen. Inzwischen habe ich mich im Internat und der Schule ganz gut eingelebt, fühle mich gut betreut und bin in der Trainingsgruppe gut aufgenommen worden”, so Benni Boos, der dankbar auf eine sehr familiäre und von Erfolgen geprägte Radsportzeit bei den Schwalben zurückblicken kann. “Ohne die unglaubliche Unterstützung von Karl-Heinz Kaiser über all die Jahre und die wertvolle Begleitung meines Trainers Wolfgang Schendzielorz, wäre ich nicht so weit gekommen. Vor allem auch die Zeiten, in denen ich mit meinem Vereinskollegen Plinius Naldi am Start stehen konnte, bleiben für mich unvergessen. Aber, ich sehe den Wechsel auch nicht als einen Abschied vom RSV Ellmendingen. Ich bin und bleibe eine Schwalbe. Und, wer weiß, was die Zeit noch bringt.”

Aktuell ist nicht absehbar, wann Boos wieder an einem Rennen teilnehmen kann. Er wurde vom BDR für die Teilnahme am 1. und 2. Mai nach Tschechien zum Grand Prix West Bohemia in Pilsen nominiert. Ob das Rennen durchgeführt wird, steht noch in den Sternen. Ein sicheres zeitnahes Radsport-Highlight für den badischen Wahl-Thüringer wird die Präsentation der Talent- und Nachwuchsförderung 2021 der Müller – die Lila Logistik am 28.4., bei der auch Boos mit einem Förderpreis geehrt werden wird. Diese Veranstaltung wird allerdings Corona-Maßnahmen-konform online durchgeführt werden.

mb – Fotos: Torsten Hiekmann
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