EYOF 2019 – BAKU/AZB – 20. bis 28.07.19

Spannende Tage in einem fremden Land

Wie bereits berichtet, verbrachte Benjamin Boos die letzte Schulwoche vor den Sommerferien (BaWü) mit 2 weiteren Radsportkameraden und 3 -kameradinnen in der Hauptstadt Aserbaidschans um als Deutsche Radsportauswahl am European Youth Olympic Festival teilzunehmen. Am letzten Freitag kehrte der 15jährige zurück nach hause und teilt seine Eindrücke: “Auch, wenn ich mit dem sportlichen Ergebnis nicht wirklich zufrieden bin, war es eine wahnsinnig tolle Woche mit vielen spannenden Erlebnissen.” Schon die Fahrt vom Flughafen ins Olympische Dorf mit Polizeieskorte war für ihn ungewöhnlich. Denn, achtspurige Autobahnen sieht man in Deutschland nicht gar so häufig. Überhaupt sei ihm der “krasse” Unterschied zwischen der modernen City und den zerstörten Gebieten rund um die Stadt besonders in Erinnerung geblieben. Als erklärt wurde, dass nur wenige Kilometer entfernt noch Kriegszustände herrschen, bewegte das die angespannten Jugendlichen noch einmal auf eine besondere Weise.  Zu der Veranstaltung selbst meint er: “Die Eröffnungsfeier war ein tolles Spektakel – und es hat mich unglaublich stolz gemacht, mit all den anderen Sportlern vom Jugendteam Deutschland in die Arena einzulaufen.”

Die Stimmung unter den Sportlern wäre gut gewesen. Auch mit den deutschen Judokas, mit denen sie sich das Apartment teilten, hätte er viel Zeit verbracht und sich ausgetauscht. Zu essen gab es täglich trockenes Hühnchen und Reis, von welchem er nun erst einmal genug hätte und sich auf die deutsche Küche freut. Der Salat, den er am ersten Tag genoss, bereitete ihm noch länger Beschwerden… Erst später hätte man den jugendlichen Sportlern erklärt, dass die Keimbelastung bei diesen mit unreinem Wasser gewaschenen Lebensmitteln besonders hoch ist.

Die Temperaturen waren ähnlich hoch, wie in Deutschland. Aber, man hätte sie bei dem vielen Wind kaum bemerkt. Es sei nicht so drückend gewesen, wie die ultra-heißen Tage zuhause. Der Wind sei allerdings auch die größte Herausforderung bei den Rennen gewesen. Gerade im Einzelzeitfahren der Mädels am Dienstag kam es zu mehreren Stürzen durch heftige Windböen. So erwischte es auch Lana Eberle (RSV Oberhausen), die mit starken Prellungen im Rippenbereich sogar ärztliche Versorgung benötigte.” In Deutschland wäre so ein Rennen niemals gestartet worden. Der Wind war gefährlich”, so Trainer Josef Schüller, der auf die exotischste aller EYOF-Wochen, die er bisher begleitete, zurückblickt.

Zu den Verläufen der Rennen sagt Benni: “Es ist unglaublich, was mir beim Einzelzeitfahren über 10km passiert ist…. … Am Wendepunkt kam ich mit bis dahin schnellster Zeit an, nahm die 180 Grad Marke sauber und drückte wieder in mein Pedal. Dann ließ ich mich durch ein Rufen aus dem Begleitfahrzeug irritieren. Ich hörte das Wort “… falsch…” und war verunsichert,… hatte ich doch beim Probelauf die Wende nicht korrekt genommen. Also, drehte ich noch einmal um, und passierte den Wendepunkt ein zweites mal… …das war so unnötig! … die wertvollen Sekunden… Den ungläubigen Blick unseres Trainers werde ich wohl nie vergessen”, ärgert er sich über sich selbst. Immerhin reichte es noch für Rang 15 für den ehrgeizigen Jugendfahrer.

“Für das Straßenrennen war ich höchst motiviert. Die Streckenführung hielt ich für nicht allzu schwer und so konnte ich mich auch im Rennen über lange Zeit gut platzieren und mich immer wieder zeigen. Bis ich dann im letzten Renndrittel an einem Berg Schwierigkeiten bekam. Die Beine krampften und ich platzte mit ein paar weiteren aus dem Feld. Wir gaben aber noch einmal Gas und kämpften und zurück ins Peloton… An der Wendemarke kam ein anderer Sportler dann direkt vor mir zu Fall und ich wurde mit zu Boden genommen. Das Loch, das dadurch entstand war schnell zu groß… Der Wind gab uns keine Chance mehr, die Lücke zu schließen – so musste ich in der Verfolgergruppe ins Ziel sprinten. Platz 51 von den 90 Startern ist nicht das Ergebnis, was ich mir erhofft hatte… Aber, nun ja… Jetzt ist es eben so.”

Insgesamt konnte das deutsche Radsport-Team mit 2 Top-Ten Platzierungen zwar keine Medaillenplätze erreichen, aber ganz unzufrieden ist man nicht.  Es war für alle Teilnehmer eine lehrreiche Erfahrung, auf die man nun gerne zurück blickt. Alle 6 SportlerInnen, Trainer Josef Schüller, Mechaniker Georg Weigenand und Betreuerin Anna Beyer sind froh nach einer durchwachten Nacht mit früher Landung in Frankfurt wieder gesund zurück zu sein. Bereits nächste Woche stehen die nächsten Großereignisse an, wenn im Velodrom von Berlin bei den deutschen Meisterschaften um die Medaillen der Bahndisziplinen gekämpft wird.

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