Europa Track-Meisterschaft, Junioren/ U23, Fiorenzuola d’Arda/ IT – 08.10.20 – 13.10.20

3 Starts – 3 Medaillen – Gold, Silber, Bronze Benni Boos feiert in Italien großen Bahn-Erfolg

Seit Wochen bereitet sich der 17jährige mit dem U19-Bahn-Kader des Bund Deutscher Radfahrer intensiv auf die Europäischen Bahn-Meisterschaften vor. Mehrmals stand die Veranstaltung allerdings auf der Kippe. Zunächst in Portugal geplant, musste dann auch der zweite potentielle Veranstalter in Italien die Corona-Reißleine ziehen. Kurzfristig erhielt Fiorenzuola d’Arda in der Emilia Romagna den Zuschlag – und auch die Corona-Fallzahlen blieben gnädig.

Silber für den Deutschen Vierer

Am Donnerstag, den 8.10.20 startete die Meisterschaft der UEC auf der offenen fast 400m langen Betonbahn mit der Mannschaftsverfolgung. Der BDR-Vierer stand unter großem Druck. Eine Medaille hatte man sich fest vorgenommen. Die in den Lehrgängen genommen Zeiten versprachen einiges. Allerdings war man sich nicht klar, wie sich die Mannschaft auf der ungewöhnlich langen Bahn schlagen würde. Technisch wurde von Bundestrainer Tim Zühlke auf einen Wechsel auf der Geraden gesetzt, den man extra trainiert hatte. Ungewöhnlich – so raunte die Zuschauertribüne überrascht, als die Deutschen so ganz anderes auf der Bahn ihre Wechsel zur zweitbesten Zeit fuhren. Taktisch sollte allerdings noch eine weitere Mannschaft überraschen. Russland schickte auf die ersten 1000m einen ihrer Sprinter in die Führung. Nachfolgend wechselten nur noch drei Ausdauerfahrer. So erreichte sie die schnellste Zeit – vor dem BDR.  Damit qualifizierten sich beide Mannschaften für das große Finale. Nachmittags bestand die Chance auf Gold. Die Strategie wurde angepasst. Laut Zühlke war im Vorlauf etwas zu schnell angefahren worden, man wollte im Finale Tempo am Start herausnehmen  – dafür dann auf Tempo-Kontinuität “hinten raus” setzen. … Allerdings wurde die Unruhe in der Mannschaft zu groß. Das Ergebnis: die Silber Medaille hinter Russland, die ihre Strategie vom Morgen konsequent weiter verfolgten und souverän mit einer Zeit von 4:17,796 Platz 1 entgegen fuhren. Silber für Deutschland mit einer Zeit von 4:19,278. Und damit Silber für Benjamin Boos  – im ersten Junioren Jahr, bei der ersten Teilnahme an einer kontinentalen Meisterschaft. Die Bronze-Medaille erreichte die Mannschaft Italiens, die im kleinen Finale die schnellste Zeit mit 4:16,188 an den Tag legte.

Europameister in der Einerverfolgung über 3000m

Samstags startete Boos dann in einer Einzeldisziplin. Aufgrund starker Ergebnisse bei den Lehrgängen in Erfurt und Cottbus, wurde er für die Einerverfolgung gesetzt. Schon recht früh unter den 24 Startern begann er seine Fahrt auf 3000m – gegen die Uhr. Souverän und gleichmäßig zog er an die Spitze des Ergebnisses. Es blieb noch einge Zeit abzuwarten und zu hoffen, dass es reichte,… aber, dann war klar, er würde im großen Finale um Gold fahren. Der Däne Carl Frederik Bevort wurde der Gegner, den es zu schlagen galt. Für die finalen 3000m kettete Boos noch einmal größer. Am Start machte sich das bemerkbar. Bis auf 1000m verlor er gegenüber Bevort deutlich Zeit. Bis auf 1,6 Sekunden lag er zurück, als die Zeitmessung endlich anzeigte, dass er schneller wurde. Bei 2000m hatte er den Dänen eingeholt und lag auf Platz 1… Den Vorsprung auf die letzten 2,5 Runden konnte er noch ausbauen – und kam mit 2,5 Sekunden Vorsprung – einer Zeit von 3:21,625 als neuer Europäischer Meister ins Ziel. Dritter wurde der Italiener Manilo Moro, der den Erstplatzierten im kleinen Finale in seiner Zeit noch toppte.

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